Vom 23. bis 25. September fand das diesjährige Jahrestreffen des Arbeitskreises Baufachpresse in Münster statt. Es wurde das 60jährige Bestehen des Berufsverbands gefeiert, zudem stand auch die Wahl eines neuen Vorstandes an. Bis auf die 2. Beisitzerin stellte sich der komplette Vorstand zur Wiederwahl.

Bestätigt im Amt wurden die Vorsitzende Ulrike Trampe, Editor-at-Large, ebenso die stellvertretende Vorsitzende Elke Herbst, Leitung Geschäftsbereiche Bauen und Handel in der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Schriftführerin Maike Sutor-Fiedler, Chefredakteurin der Zeitschrift „Asphalt & Bitumen“, Schatzmeister Dieter Last, Inhaber der PR-Agentur „LAST Waldecker PR“ sowie die Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Claudia Büttner, Pressesprecherin des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Auch Beisitzer Sven-Erik Tornow, Inhaber der PR-Agentur „Flüstertüte“, konnte sich über eine Wiederwahl freuen. Beisitzerin Sandra Greiser hatte sich aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wahl gestellt. Stattdessen konnte Markus Langenbach, Leitung Programm Bau, Ausbau und Handel in der Rudolf Müller Mediengruppe, die Wähler:innen überzeugen.

Wahl Vorstand Arbeitskreis Baufachpresse 2021 Münster

Ein frisch gewählter, hoch motivierter akb-Vorstand
vorne (von links) : E. Herbst, M. Sutor-Fiedler, C. Büttner, D. Last
hinten: M. Langenbach, U. Trampe, S. Tornow // Bildquelle: Arbeitskreis Baufachpresse

Spannende Exkursionen und eine Fahrradtour

Wie üblich gab es eine Vielfalt von interessanten Besichtigungen für die rund 70 Teilnehmer:innen, die zur Jahrestagung nach Münster gekommen waren. Bei dem Ziegel- und Klinkerhersteller Hagemeister konnten nicht nur die zahlreichen Klinker-Kreationen in über 500 Farben, Formaten und Strukturen bewundert werden, sondern auch während einer Werksbesichtigung deren Herstellung in Augenschein genommen werden. Bekannt ist das Werk für sein Engagement im Klimaschutz, was an einigen Stellen in der Produktion auch deutlich wurde. Jeder Klinkerstein ist Handwerkskunst und zu 100 Prozent ein natürliches, nachhaltiges Bauprodukt. Der Klinkerspezialist ist zudem für „maßgeschneiderte“ Lösungen im Objektbau bekannt. Im Anschluss an den Rundgang durch das Werk durften die Gäste sogar selbst Hand anlegen und Ziegel individuell gestalten. Unter www.klinkerkultur.de betreibt Hagemeister einen Blog, der als Plattform zur aktiven Diskussion über Ziegelbauweise anregt. 

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Selbstgebrannte Ziegel bei Hagemeister // Bildquelle AK Baufachpresse

Bei der Besichtigung eines Bauvorhabens des Familienunternehmens Köster ging es vor allem darum, prozessorientiertes Bauen zu erleben. Dafür steht der Bau-Komplettanbieter, der sich am Standort Münster vor allem auf die schlüsselfertige Realisierung von Büro- und Verwaltungsgebäuden, Hotels sowie Wohn- und Geschäftshäusern konzentriert. Dazu bietet Köster bei Bedarf sämtliche Planungs- und Bauleistungen für maßgeschneiderte Bauwerke an. Der AK Baufachpresse konnte interessante Einblicke zum Thema Shopfloor-Management, Taktplanung und Last-Planner gewinnen. Vorträge und eine Baustellenbesichtigung gaben einen umfangreichen Einblick in moderne Bauweisen und eine auf Effizienz ausgerichtete Baustellenorganisation.

Besichtigung Köster -AK BaufachpresseDer AK BAufachpresse beim Familienunternehmen Köster, Bild: Köster

Münster per Rad erfahren

Die dritte Fachexkursion erfuhr nicht nur Wissenswertes über die Verkehrsplanung in Münster, sondern wurde zugleich sportlich aktiv. In einer geführten Fahrradtour mit Vertretern der Stadt Münster (Amt für Mobilität und Tiefbau) konnte die Gruppe des Arbeitskreises Baufachpresse schon umgesetzte Projekte zur Verkehrsplanung im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Gerade in den vergangenen Jahren hat die Stadt Münster viel für den Radverkehr getan und zum Beispiel mit der Umgestaltung von Fahrradstraßen neue bautechnische Maßstäbe gesetzt. Immerhin erledigen die Münsteraner:innen täglich 727.000 Wege mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit Bus und Bahn und nur 296.000 Wege mit dem Kfz. Trotzdem bestehe aber weiterhin großer Handlungsbedarf, machte auch Abteilungsleiter Dr. Alexander Buttgereit deutlich. So seien insgesamt 14 Velorouten – also breit ausgebaute Fahrradwege ins Umland, um die Pendlerverkehre per Pkw zu reduzieren – geplant. Das ist ein Baustein des Fahrradnetz 2.0, mit dem eine lückenlosen Fahrradinfrastruktur und mehr Platz für Fahrräder geschaffen werden soll. Die Radstation am Münsteraner Hauptbahnhof ist bereits das größte Fahrradparkhaus in Deutschland. Es bietet überdachten Platz für 3.300 Räder, darüber hinaus gibt es einen Werkstattservice und eine Fahrrad-Waschanlage. 

 Fahrradtour akb Münster 2021 
Der Arbeitskreis mal sportlich unterwegs: Fahrradtour durch Münster, Bild: AK Baufachpresse

Weiteres Projekt ist der Ausbau eines Fahrradwegs entlang des Dortmund-Ems-Kanals. Dieser soll als Alltagsradroute mit einer Gesamtlänge von 27 Kilometern für pendelnde Berufstätige oder Studierende attraktiver werden, indem er verbreitert und asphaltiert wird. So werde eine durchgängige Fahrradroute von Stadtgrenze zu Stadtgrenze realisiert. Eine Besonderheit sind Sensoren, die dafür sorgen, dass sich die Beleuchtung von zehn auf 100 Prozent Helligkeit schaltet, wenn sich Verkehrsteilnehmende nähern.

Auch die Beschichtung der Radwege war ein Thema. Hier werden in Münster fünf Varianten erprobt – wobei sich eine bereits als nicht so optimal herausgestellt habe, wie der Behördenleiter berichtet. So sei auf einer Asphaltdeckschicht mit wenig zufriedenstellendem Ergebnis grobkörniger Split aufgebracht worden. An anderer Stelle habe man erst die Fahrbahn gereinigt, dann folgte eine Epoxidharzschicht - mit lösungsmittelfreier Farbe rot eingefärbt - danach feinkörniger Split. Bei einer anderen Variante kam es zu einer unangenehmen Geruchsbildung durch eine Kaltplastikschicht, die sich allerdings innerhalb weniger Wochen verflüchtigte. Als weitere Version wird klassischer Asphalt, der mit einem roten Gestein hergestellt wurde, getestet. Schließlich Variante fünf mit einem rot durchgefärbten Asphalt unter Verwendung eines farblosen Bitumens. Hier habe die Rotfärbung bereits wieder nachgelassen.

Hoch hinaus mit Holz

Von allen Teilnehmer:innen besichtigt wurde das H7, ein siebenstöckiges Bürogebäude in Holzhybridbauweise. Der Projektträger für den Holzbau, die Brüninghoff-Gruppe, setzt verstärkt auf eine hybride Bauweise, vorrangig auf die Kombination von Holz und Beton. Im H7 gibt es acht Etagen, wobei Erd- und Tiefgeschoss konventionell aus Stahlbeton gebaut wurden, während sechs Etagen in Holzbauweise gefertigt wurden. Die 220 Hybriddeckenplatten (Holz-Beton-Verbunddecken HBV) wurden im Hauptsitz des Unternehmens in Heiden vorgefertigt, die Montage erfolgte auf der Baustelle. Ebenso vorgefertigt wurden die 61 Außenwandelemente inklusive der Holz-Aluminium-Fenster. Die Holzkonstruktionen im Innenteil des Gebäudes wurden komplett sichtbar ausgeführt. Die Außenfassade besteht aus speziell für dieses Gebäude angefertigten grünlasierten Terrakotta-Tafeln (siehe Foto, Detail der Fassade). Die verschiedenen Grüntöne sollen die Farben des umliegenden Wassers im Hafen von Münster aufgreifen, erklärt Projektleiter Dr. Jan Wenker. Bei der Logistikplanung sei übrigens auch die digitale Gebäudemodellierung (Building Information Modeling BIM) zum Einsatz gekommen, so Brüninghoff-Geschäftsführer Frank Steffens.

Fassade Brüninghoff akb 2021 Fassade des H7 in Münster mit grünlasierten Terrakotta-Tafeln, Bild: AK Baufachpresse

Bildmaterial - Bildquelle: AK Baufachpresse
Brüninghoff -Hagemeister - Fahrradtour
Bildmaterial Köster, Bildquelle: Köster